FINKA - Feldversuch für die Zukunft

Mitte Mai fand der erste FINKA-Feldtag in Ohnhorst (Landkreis Gifhorn) statt. In dem FINKA Projekt- "Förderung von Insekten im Ackerbau - haben sich niedersachsenweit 30 "FINKA Betriebspaare" zusammengeschlossen. Ein konventionell und ein ökologisch wirtschaftender Betrieb bilden über 5 Jahre eine Partnerschaft.

Ulrich Behrens von der Ährenwert GbR aus Ohnhorst und Heinrich Ramme bilden eines der 30 Betriebspaare. 5 Jahre verzichtet Behrens auf einer Fläche von ca. 3 Hektar, auf einen Großteil der Pflanzenschutzmittel. Herbizide gegen Wildkräuter und Insektizide gegen Insekten werden auf dieser Fläche nicht eingesetzt. Der Einsatz von sogenannten Fungiziden, Mittel gegen Pilzkrankheiten, sind hingegen erlaubt. Gleichzeitig bewirtschaftet Behrens eine Vergleichsfläche daneben, wie gewohnt koventionell. Heinrich Ramme, der seinen Betrieb in Ettenbüttel ökologisch bewirtschaftet, steht Behrens während des Projekts beratend zur Seite. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Dabei wird untersucht, wie sich die geänderte Bewirtschaftungsweise auf die Ackerbegleitkulturen und die Insektenvielfalt auswirkt. Aber auch der Ertrag und die Einbußen werden bestimmt. Ziel ist auch voneinander zu lernen. Sowohl der konventionelle Anbau, als auch der ökologische Anbau haben ihre Vor- und Nachteile, sodass es auch darum geht voneinander zu lernen, weiß Klaus-Dieter Böse, Geschäftsführer von Kreislandvolkverband Gifhorn-Wolfsburg. Was kann man verbessern? Wo ist ein Verzicht von Pflanzenschutzmitteln möglich? Eine wissenschaftliche Begleitung ist dabei ein wichtiger Baustein. Nur so kann man die Landwirtschaft weiterentwickeln. Naturschutz und Wirtschaftlichkeit müssen dabei vereinbar sein, so Böse.

Das Projekt ist Ende 2020 gestartet und befindet sich nun im zweiten Anbaujahr. In diesem Jahr steht die weiße Lupine im Anbau. Im letzten Jahr stand auf der Fläche Winterweizen.

Die ersten landesweiten Ergebnisse zeigen, dass die Erträge des Wintergetreides von 40 Prozent der Maßnahmenflächen (auf welchen weder Insektizide noch Herbizide eingesetzt wurden), im Vergleich zu den konventionell bewirtschafteten Vergleichsflächen nahezu gleich sind. Einige wenige Maßnahmenflächen konnten sogar höhere Erträge verzeichnen. Doch gab es auch Äcker, die Ertragsverluste von 25-50 Prozent gegenüber den konventionell bewirtschafteten Vergleichsflächen aufwiesen. Die Gründe für die Ertragsunterschiede beim Wintergetreide können laut den beiden Projekt-Coaches Jana Tempel und Leen Vellenga vielfältig sein. Die Analyse der Erträge in den kommenden vier Jahren soll dazu weitere Erkenntnisse liefern.

Erste Ergebnisse zur Insektenvielfalt liegen noch nicht endgültig vor. Auch bei den Ackerbegleitkulturen gibt es noch keine signifikanten Unterschiede, sondern eher Tendenzen. Spannend wird es daher, wie sich Ergebnisse in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Die Ergebnisse des bis Ende 2025 laufenden Projekts sollen dazu beitragen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Agrarlandschaft zu reduzieren und die Möglichkeiten geeigneter, insektenfreundlicher Anbaumethoden herausstellen.

Das Projekt FINKA wird gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. Das Projekt läuft bis Ende 2025.

Verbundpartner im Projekt sind die Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH, das Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V., das Landvolk Niedersachsen e.V. sowie das Zoologische Forschungsmuseum Alexander Koenig, Bonn (ZFMK) und die Georg-August-Universität Göttingen.

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